Bedeutende Emissionsreduktion durch nachhaltiges Veranstaltungswesen des finnischen Ratsvorsitzes
Aufgrund nachhaltiger Lösungen in der Veranstaltungsorganisation, war der finnische Vorsitz im Rat der Europäischen Union in der Lage, seine Treibhausgasemissionen gemessen an den durchschnittlichen Emissionswerten von Veranstaltungen um 30 Prozent zu reduzieren. Zu den nennenswertesten nachhaltigen Lösungen zählten beispielsweise die Entscheidungen, Veranstaltungen auf die Hauptstadt Helsinki zu konzentrieren, keine Sachgeschenke anzuschaffen sowie Materialproduktion für die ausschließliche Verwendung des Vorsitzes zu vermeiden.
Die finnische Staatskanzlei hat diesbezüglich eine Evaluierung in Auftrag gegeben, in der die Organisation des finnischen EU-Ratsvorsitzes mit so genannter herkömmlicher Veranstaltungsorganisation, bei der nicht gesondert auf die Aspekte der nachhaltigen Entwicklung geachtet wird, verglichen wurde.
Nachhaltigkeit beruht auf Kreislaufwirtschaft, Immaterialität und einem zentralen Veranstaltungsort
Der finnische Vorsitz hat für seine Gäste keine traditionellen Sachgeschenke angeschafft. Stattdessen wurden die dafür vorgesehenen Mittel für die Kompensation von Treibhausgasemissionen verwendet, die durch die Flugreisen zu Tagungen in Helsinki und Brüssel entstehen.
Bei der Anreise entstehende Emissionen konnten auch dadurch reduziert werden, dass sämtliche in Finnland stattfindenden Tagungen nach Helsinki verlagert wurden. Darüber hinaus wurden die Tagungsgäste zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel angehalten. Bei Transportwegen mit Autobussen wurde erneuerbarer Diesel verwendet, dessen Emissionen geringer sind als jene von herkömmlichen Diesel.
Der Vorsitz hat sich auch bemüht, jegliche Art von Einwegartikeln zu vermeiden. So wurden beispielsweise bei der Einrichtung des Tagungsortes und der dortigen Beschilderung Holz- und Textilprodukte verwendet, die nach dem Vorsitz auch für andere Veranstaltungen verwendet werden. Zudem wird ein Teil der Produkte an die Stadt Helsinki gespendet, die diese dann wiederverwerten kann. Digitale Anwendungen wurden Papier und Plastik vorgezogen.
Immense Emissionsreduktion durch weniger Veranstaltungen
Insgesamt konnte der ökologische Fußabdruck des Ratsvorsitzes sogar um 70 Prozent reduziert werden, da Finnland mit rund 130 Tagungen nur rund halb so viele Tagungen abgehalten hat wie normalerweise üblich. Weniger Tagungen bedeuten auch weniger Emissionen durch Anreise, Logistik, Unterbringung, Catering und Veranstaltungsmaterial.
Die Berechnungen betreffend die Emissionsreduktion wurden von Gaia Consulting durchgeführt und beruhen auf Schätzungen der Emissionswerte. Dies liegt daran, dass nicht für alle Emissionsquellen die entsprechenden Daten zur Verfügung standen und als Unterstützung bei der Berechnung Schätzungen beispielsweise über die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel herangezogen werden mussten.
Emissionsberechnungen nachhaltiges Veranstaltungswesen (auf Englisch)
Fragen und Antworten
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Durch den finnischen Ratsvorsitz sind insgesamt schätzungsweise 717 Tonnen Kohlendioxid entstanden, was ungefähr einem Wert von Hin und Retourflügen von Helsinki nach Brüssel von 2 000 Personen entspricht. Durchschnittlich entstehen bei einem Ratsvorsitz ungefähr 2 405 Tonnen Kohlendioxid, was wiederum ungefähr einem Wert von Hin- und Retourflügen von Helsinki nach Brüssel von knapp 7 000 Personen entspricht. Der finnische Vorsitz hat als 70 % weniger Kohlendioxid produziert als durchschnittlich. Für die Berechnung des Vergleichs mit Flugreisen wurde der Emissionsrechner der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation ICAO herangezogen.
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Für die Berechnungen wurden Daten über die Veranstaltungsorganisation des finnischen Ratsvorsitzes und über die Abhaltung von Ratsvorsitzen durchschnittlich herangezogen. Darunter finden sich Daten über Verpflegung, Reisen, Energie- und Wasserverbrauch am Tagungsort, Catering sowie Sachgeschenke und Material. Bei dem als Vergleichswert herangezogenen fiktiven durchschnittlichen Ratsvorsitz handelt es sich nicht um die Veranstaltungsorganisation eines spezifischen Ratsvorsitzes, sondern um die Durchschnittswerte der Veranstaltungsorganisationen der vergangenen Jahre.
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Die Berechnungen betreffend die Emissionsreduktion wurden von Gaia Consulting durchgeführt und beruhen auf Schätzungen der Emissionswerte. Dies liegt daran, dass nicht für alle Emissionsquellen die entsprechenden Daten zur Verfügung standen und als Unterstützung bei der Berechnung Schätzungen beispielsweise über die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel herangezogen werden mussten. Allerdings zeigen die Ergebnisse in jedem Fall, dass ein nachhaltiges Veranstaltungswesen zur Emissionsreduktion beitragen kann.
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Dank nachhaltiger Lösungen im Veranstaltungswesen konnten wir die Emissionen um rund 30 % senken. Die bedeutendsten Lösungen diesbezüglich waren:
- die Konzentration der Veranstaltungen auf einen Tagungsort
- das Vermeiden von ausschließlich für den Ratsvorsitz produziertem Material
- die Nutzung digitaler Anwendungen
- die Entscheidung, keine Sachgeschenke anzuschaffen
- die konsequente Einhaltung der Prinzipien nachhaltiger Entwicklung im Catering, beispielsweise durch das Angebot von Leitungswasser, der Bevorzugung regionaler Biokost sowie pflanzen- und fischbasierter Bewirtung
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In sämtlichen Bereichen der Organisation gab es das Bemühen, der nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden. Dennoch hätte es in einigen Bereichen Optimierungsbedarf gegeben. So ist es uns beispielsweise nicht gelungen, Lebensmittelabfälle genau zu verfolgen und diese auf die gewünschte Weise zu verringern. Darüber hinaus war die Nutzung erneuerbarer Energie in der Veranstaltungsorganisation leider nicht möglich.
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Jedes Vorsitzland trifft bezüglich der Ausführung und der Organisation seines Ratsvorsitzes eigene Entscheidungen. Finnland hat während seines Vorsitzes nachhaltige Lösungen aktiv propagiert. Die künftigen Vorsitzländer zeigten sich an den finnischen Lösungen interessiert, die Ausführung obliegt allerdings dem Ermessen eines jeden einzelnen Vorsitzlandes.
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Das jeweilige Vorsitzland agiert immer als Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Beschlüsse fasst der Rat in seinen offiziellen Sitzungen in Brüssel und Luxemburg. Die Zweckmäßigkeit der im Vorsitzland abzuhaltenden Tagungen wurde gemäß der Agenda des Vorsitzes bewertet und so wurde auch die Zahl der Tagungen so abgestimmt, dass diese die Arbeit im Rat bestmöglich stützen.