- Startseite
- Aktuelles
- Veranstaltungen
- Programm und Prioritäten
- EU-Ratsvorsitz
- Medien
- Kontakt
Finnland kompensiert während seines Vorsitzes im Rat der Europäischen Union die Flugemissionen von Teilnehmenden und Delegationen durch die Finanzierung von Projekten zur Reduktion von Treinbhausgasemissionen und zur Förderung der Nachhaltigkeitsziele. Die Kompensation ist eine konkrete Klimaschutzmaßnahme und Bestandteil des nachhaltigen Veranstaltungswesens des finnischen Vorsitzes. Dies rührt aus der Notwendigkeit, dem Klimawandel entgegenzuwirken und auf die Klimaauswirkungen des Tagungstourismus aufmerksam zu machen.
Die dafür zur Verfügung stehende Summe beträgt rund eine halbe Million Euro. Die finnische Regierung hat beschlossen, jene Gelder für die Kompensation zur Verfügung zu stellen, die ursprünglich für die Anschaffung traditioneller Sachgeschenke gedacht waren.
Um eine ausreichende Emissionsreduktion gemäß den finnischen Leitlinien für die Kompensation von Flugemissionen während des EU-Ratsvorsitzes zu gewährleisten, wurde die Liste von Projekten im Oktober 2019 aktualisiert.
Projekte mit weltweiter Emissionsreduktion
Die vier durch die Kompensation finanzierten Projekte tragen nachweislich zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Sie erzielen zertifizierte Emissionsreduktionen, die sowohl dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (CDM) aus der UN-Klimakonvention als auch der Gold Standard Zertifizierung entsprechen. Zusätzlich gehen sie mit den Nachhaltigkeitszielen der UN und den Schwerpunkten der finnischen Entwicklungspolitik einher. Die Projekte fördern den Klimaschutz und wirken sich positiv auf das Wohlergehen und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung aus.
Sauberere Verbrennung durch effizientere Herde
In Honduras wird ein Projekt finanziert, im Rahmen dessen effizientere Küchenherde zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt hilft Haushalten und Kleinbetrieben dabei, traditionelle Herde durch effizientere und weniger Umwelt belastende Herde zu ersetzen. Dies reduziert die Abholzung und verbessert die Innenluftqualität. Darüber hinaus brauchen Frauen und Kinder nicht mehr so viel Zeit in das Sammeln von Brennholz investieren, womit Kindern beispielsweise mehr Zeit zum Schulbesuch zur Verfügung steht.
Im Rahmen des Projekts sind mehr als 160 000 neue Herde verteilt worden, und Kohlendioxidemissionen werden um 42 222 Tonnen jährlich reduziert.
Broschüre von South Pole (auf Englisch)
CDM-Kataster (auf Englisch)
Gold Standard -Register (auf Englisch)
Saubere Energie aus Wasserkraft
In Laos wird durch ein Wasserkraftprojekt saubere Energie erzeugt, Emissionen werden reduziert und die lokale Wirtschaft wird unterstützt. Die Wasserkraft ersetzt Strom, der sonst durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erzeugt würde, wodurch Treibhausgasemissionen reduziert werden. Durch das Projekt konnten auch Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen werden, auf deren Wunsch hin ein Tempel errichtet und die Wasserversorgung verbessert werden.
Das Projekt erzeugt jährlich 83 000 MWh saubere Energie und reduziert CO2-Emissionen jährlich um schätzungsweise 46 438 Tonnen.
Broschüre von South Pole (auf Englisch)
CDM-Register (auf Englisch)
Gold Standard -Register (auf Englisch)
Saubere lokale Energiegewinnung durch Küstenwinde
Durch den Windpark Bac Lieu gewinnt das vietnamesische Stromnetz saubere Elektrizität durch Windenergie. Der Park ist das erste großflächige Projekt für die Nutzung von küstennaher Windenergie in Vietnam, das erneuerbare Energie liefert, Kohlendioxidemissionen reduziert und die lokale Entwicklung fördert.
Für den Betrieb der Anlage beschäftigt das Projekt mehr als 100 Menschen auf permanenter Basis. Durch die Finanzierung sozialer Aktivitäten, wie Kultur- oder Sportveranstaltungen, trägt es zum Wohl der lokalen Bevölkerung bei. Darüber hinaus beteiligt sich das Projekt an Wohltätigkeitsfonds, durch die das Dienstleistungsangebot in der unmittelbaren Umgebung verbessert und die regionale Biodiversität durch das Anpflanzen von Bäumen gefördert werden soll.
Insgesamt erzeugt das Projekt saubere Elektrizität im Ausmaß von jährlich durchschnittlich 327 826 MWh und reduziert Kohlendioxidemissionen im Ausmaß von durchschnittlich 144 000 Tonnen jährlich.
Broschüre von South Pole (auf Englisch)
CDM-Register (auf Englisch)
Gold Standard -Register (auf Englisch)
Emissionsreduktion durch Säuberung von Wasser mit Chlor
In Uganda werden für eine lokale Gemeinschaft Geräte zur Desinfektion von Trinkwasser mit Chlor installiert. Das Wasser muss nicht mehr abgekocht werden, womit weniger abgeholzt und weniger Zeit für das Sammeln von Brennholz aufgewandt werden muss und die Innenluftqualität sich verbessert. Die Desinfektion von Wasser mit Chlor trägt effizient zur Reduzierung von Viren und Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden, bei.
Bisher haben durch das Projekt bereits 300 000 Personen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. 1150 Wasserreinigungsgeräte sind installiert und lokale Gemeinschaften sind über Gefahren unterrichtet worden, die verschmutztes Wasser der Gesundheit verursacht. Durch das Projekt werden CO2-Emissionen jährlich um 58 000 Tonnen reduziert.
Broschüre von South Pole (auf Englisch)
CDM-Register (auf Englisch)
Gold Standard -Register (auf Englisch)
Internationale Qualitätsstandards im Hintergrund der Projekte
Die Kompensation geschieht mittels Anschaffung und Annullierung so genannter zertifizierter Gold-Standard-Einheiten für Emissionsreduktion (CER). Diese werden aus den jeweiligen Projekten generiert. Die Einheiten erfüllen zwei internationale Qualitätsstandards.
Die Auswirkungen des Projekts gemäß den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung sind in der von NGOs gegründeten Gold Standard Zertifizierung verifiziert worden. Die Klimaauswirkungen von CER-Einheiten oder zertifizierten Emissionsreduktionen (Certified Emission Reduction) werden im Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM) des Kyoto-Protokolls innerhalb der UN-Klimakonvention nachgewiesen.
Die Einheiten können in einem internationalen oder nationalen Emissionskataster transparent annulliert werden, so dass keine Einheit mehrfach verwendet werden kann.
Flugemissionen werden überkompensiert
Die Emissionen durch Flugreisen während des Ratsvorsitzes werden auf 18 000 Tonnen CO2 geschätzt. Die Annullierung einer CER-Einheit entspricht dem Ausgleich einer Tonne ausgestoßener Kohlendioxidemissionen. Mit dem für die Kompensation zur Verfügung stehenden Budget werden 130 000 Gold Standard CER-Einheiten angeschafft. Es ist schwierig, die genauen Emissionen abzuschätzen, weswegen wir eine Überkompensation vornehmen.
Die Emissionskompensation wurde in einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet, in der Vertreterinnen und Vertreter der Staatskanzlei, des Außenministeriums, des Umweltministeriums sowie des Finnischen Zentrums für Umwelt sowie des Innovationsfonds Sitra vertreten sind. Die aus den Projekten generierten Einheiten werden von der Firma South Pole gekauft. Das Unternehmen ist ein namhafter Vertreter der Branche.
Fragen und Antworten
-
Die Kompensation bedeutet, dass Finnland als Vorsitz jene Emissionen ausgleicht, die durch die Anreise der Delegationen und Teilnehmenden per Flugzeug zu den Tagungen auf Minister- und Beamtenebene, Seminaren und anderen Veranstaltungen in Finnland und Brüssel entstehen. Die Kompensation geschieht über die Finanzierung von Projekten, im Rahmen derer Treibhausgasemissionen reduziert und Nachhaltigkeitsziele gefördert werden.
-
Finnland will auf die klimatischen Auswirkungen von Tagungsreisen aufmerksam machen und sich bei der Organisation an die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung halten. Dies rührt aus der Notwendigkeit, dem Klimawandel entgegenzuwirken und auf die Klimaauswirkungen des Tagungstourismus aufmerksam zu machen.
-
Die Veranstaltungsorganisation des finnischen Vorsitzes baut auch darauf auf, dass weniger geflogen wird. Die Anzahl an Tagungen wird moderat gehalten. In Finnland konzentrieren sich die Tagungen auf Helsinki, wodurch keine Anschlussflüge nötig sind. Finnland setzt sich durch die Förderung von Videokonferenzen auch auf die Änderung gewohnter Abläufe in der EU ein.
-
Im Flugverkehr für die unter finnischem Vorsitz in Helsinki und Brüssel stattfindenden Veranstaltungen werden schätzungsweise 18 000 Tonnen CO2 ausgestoßen. In dieser Schätzung sind sowohl jene Emissionen berücksichtigt, die durch die Verbrennung von Treibstoff während des Flugs entstehen, als auch jene, die bei der Produktion des Treibstoffs entstehen.
-
Ja, die Kompensation deckt auch die Flugemissionen der finnischen Ministerinnen und Minister sowie Beamtinnen und Beamten ab.
-
Finnland finanziert vier Projekte, die die Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre reduzieren sollen. Diese Projekte werden in Laos, Uganda, Honduras und Vietnam abgewickelt, also in Ländern, für die der Klimawandel eine besondere Herausforderung darstellt. Die Projekte gehen mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen einher und fördern beispielsweise die Produktion sauberer Energie und die Reduktion von Abholzung. Sie fördern den Klimaschutz und wirken sich positiv auf das Wohlergehen und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung aus.
-
Mit dem für die Kompensation zur Verfügung stehenden Budget werden 130 000 Gold Standard CER-Einheiten angeschafft. Die Emissionen durch Flugreisen während des Ratsvorsitzes werden auf 18 000 Tonnen CO2 geschätzt. Die Annullierung einer CER-Einheit im Emissionskataster entspricht dem Ausgleich einer Tonne ausgestoßener Kohlendioxidemissionen.
-
Die Projekte erfüllen zwei internationale Qualitätsstandards und werden damit von der UN und NGOs offiziell anerkannt. Die Standards legen den Projekten strenge Qualitätskriterien auf und die Emissionsreduktion wurde durch eine unabhängige Stelle verifiziert.
-
Die ausgewählten Projekte generieren zertifizierte Emissionsreduktionen, die auch nach Gold Standard zertifiziert sind. Die Klimaauswirkungen von CER-Einheiten oder zertifizierten Emissionsreduktionen (Certified Emission Reduction) werden im Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM) des Kyoto-Protokolls innerhalb der UN-Klimakonvention nachgewiesen. Das von NGOs begründete Gold Standard garantiert die Nachhaltigkeit der Projekte.
-
Die Kompensation geschieht durch den Erwerb von nach Gold Standard zertifizierten CER-Einheiten und durch die transparente Annullierung dieser in einem internationalen oder nationalen Emissionskataster. Durch die Annulierung wird sichergestellt, dass dieselben Einheiten für dasselbe Projekt nicht mehrmals eingesetzt werden können und das Projekt nicht in jedem Fall umgesetzt würde. Dabei ist es wichtig, dass das Projekt ohne finanzielle Mittel aus dem Handel von Emissionseinheiten nicht hätte umgesetzt werden können.
-
Bei der Auswahl konzentrierten wir uns auf Projekte, die eine klare Auswirkung auf Schadstoffemissionen haben. So können Schadstoffemissionen in der Atmosphäre durch das Generieren von Emissionsreduktionseinheiten gemäß des Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung des Kyoto-Protokolls innerhalb der UN-Klimakonvention reduziert werden. Die Projekte fördern die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Des Weiteren liegen zwei Projekte in am wenigsten entwickelten Ländern (Uganda und Laos), die im Kampf gegen und bei der Anpassung an den Klimawandel besondere Unterstützung benötigen.
-
Mehrere Länder kompensieren die Emissionen, die durch Dienstreisen ihrer Beamter entstehen. Dies ist das erste Mal, dass ein EU-Ratsvorsitz die Emissionen von Teilnehmenden und Delegationen anderer Länder in diesem Ausmaß kompensiert.
-
Bei der Kompensation werden Projekte gefördert, die den Regeln der UN-Klimakonvention entsprechen und gemäß dem Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (CDM) sowie dem Gold Standard zertifiziert sind. Diese Projekte bieten neben Emissionsreduktionen auch einen nachgewiesenen Nutzen für die nachhaltige Entwicklung. Finnische Projekte kommen für die Kompensation deshalb nicht in Frage, weil es in Finnland weder CDM- noch Gold Standard ‑Projekte gibt. Außerdem gibt es in Finnland zurzeit keine Projekte, die anderen Standards zur Kompensation von Flugemissionen, wie Gemeinschaftsreduktion (GR) (Joint Implementation, JI) oder Verified Carbon Standard (VCS), entsprechen würden.